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Gold, und Silber für Isabelle-Sophie Boberg vom GSV Landshut
Nach Verona /Italien (2008), und Togliatti/Russland (2012) standen Brügge und Eeklo in
Belgien im Blickpunkt der 8.Radsport-Europameisterschaften der Gehörlosen welche
vom 14. bis 20.August 2016 durchgeführt wurden.
In Brügge fanden die ersten beiden Wettbewerbe und die Eröffnungsfeier statt und Im
35 km entfernten Eeklo die beiden Strassenwettbewerbe und die Abschlussfeier. Die
Veranstaltung war bestens organisiert und die Wettbewerbe wurden professionell
abgewickelt, was bei dem Radsportland Belgien nicht anders zu erwarten war.
Nach der Eröffnungszeremonie im Partic Sercu Velodrom, wo EDSO-Generalsekretär
Juha Matti Aaltonen die EM in Anwesenheit einiger Honorationen und auch dem
Namensgeber des Velodroms, den Olympiasieger und Sechstagekaiser Patric Sercu
eröffnete. Fand dann der erste Wettbewerb, der Sprint statt. Hier zeigte das deutsche
Team mit Isabelle-Sophie Boberg (GSV Landshut), Bianca Metz (GSV Bodensee), Peter
Hiltl (GSV München), Jan Wittkowski (GSV Chemnitz), Carsten Porschke (Berliner GSV)
und Gerald Mielke-Weyel (GSV Landshut) wie auch im Punktefahren am nächsten Tag
eine hervorragende Leistung und hatte am Ende Gold und Silber bei den Frauen und
Platz 4 bei den Männern.
Nach der Zeitqualifikation, wo jeder Teilnehmer alleine 3 Runden zu fahren hatte und für
die letzten 200 Meter die Zeiten genommen wurden, ging es dann ins Ko-System, der
Verlierer nach einem Match ausschied. Ab dem Viertelfinale entschieden 2 oder 3 Läufe
für das Weiterkommen.
In der Zeitqualifikation fuhren Bianca Metz und Isabelle-Sophie Boberg bei den Frauen
die schnellsten Zeiten und bei den Männern war dies Jan Wittkowski.
In den folgenden Ko-Sprints liesen Bianca und Isabelle nichts anbrennen und setzten
sich erfolgreich durch, so dass es am Ende zu einem rein deutschen Finale kam. Im
entscheidenden dritten Lauf hatte Bianca Metz um wenige Zentimeter die Nase vorn und
gewann Gold, vor Isabelle. Bei den Männern belegte Jan Wittkowski Platz 4. Eine
mögliche Medaille vergab der Leipziger durch eine unachtsamkeit, so dass er im
entscheidenden Lauf um Bronze äusserst knapp den Slovaken Adrian Babic unterlag
Gerald Mielke-Weyel belegte in diesem Wettbewerb Platz 11 und Peter Hiltl Platz 14.
Im zweiten Wettbewerb, dem Punktefahren, wieder auf der Patric-Sercu Bahn
dominierten Isabelle und Bianca das Geschehen. Isabelle sicherte sich Gold mit 33
Punkten vor Bianca mit 24 Punkten sowie der Russin Daria Remzova mit 21 Punkten.
Überschattet wurde der Wettbewerb von einem schweren Sturz 17 Runden vor Schluss,
als die Ukrainerin Yelisa Topchaniuk das Hinterrad von Bianca touchierte und mit dem
Kopf voran schwer auf die Piste knallte und einige Minuten bewustlos liegen blieb. Ras
Rennen wurde für etwa 20 Minuten neutralisiert.
Bei den Männern konnte sich nur Peter Hiltl gut behaupten. Er sicherte sich in der 8
Wertung 3 Punkte und landete am Ende auf Platz 9. Die 3 restlichen deutschen Männer
wurden wegen Rundenrückständen aus dem Rennen genommen.
Nach diesen beiden Wettbewerben erfolgte der Umzug nach Eeklo, wo das Zeitfahren
und das Straßenrennen durchgeführt wurden. Für die Teilnehmer war es sicher ein
besonderes Erlebnis, dass sie beim Zeitfahren professionelle Verhältnisse bekamen,
wie man es im Fernsehen zu sehen bekommt. Ein Motorrad als Vorausfahrzeug,
dahinter ein Begleitfahrzeug um bei evt. Defekten behilflich sein zu können. Dies gab es
bisher nur bei der 2.EM in Manresa/Spanien im Jahr 1992, bei den folgenden EM jedoch
nicht.
Bei den Frauen musste Isabelle bereits als zweite von der Startrampe rollen. Sie legte
dann gleich eine Richtzeit vor, welche lange Bestand hatte. Aber dann fuhren die
russischen Fahrerinnen Xsenia Kalbina und Alisa Bondareva schnellere Zeiten. Und
Bianca Metz, Isabelles Teamkameradin verhinderte mit ihrer Bestzeit als vorletzte
Starterin eine weitere Medaille für Isabelle. Bianca sicherte sich mit 25 Sekunden
Vorsprung vor Alisa Bondareva und Xsenia Kalbina ihre zweite Goldmedaille dieser
Europameisterschaft. Isabelle belegte am Ende Platz 4.
Bei den Männern gewann Dimitry Rozanov (Russland) ebenso seine 2.Goldmedaille. Er
gewann mit 2.06 Minuten Vorsprung vor seinem Teamkameraden Ivan Makarov und
dem Belgier Jean Pierre Fauconnier, welcher als Lokalmatador für viel Begeisterung bei
den vielen belgieschen Zuschauern auslöste. Bester deutscher Fahrer war hier erneut
Peter Hiltl, welcher lange Zeit auf Platz 3 liegend von einer Medaille träumen konnte,
aber am Ende auf einem nicht erwartetem 6.Platz zu finden war.
Da neben der Europameisterschaft auch erstmals ein Europacup für die Masters (ab 41
Jahre) durchgeführt wurde, nahmen hier auch 4 deutsche Fahrer teil, darunter Gerald
Mielke-Weyel vom GSV Landshut, welcher in seiner aktiven Zeit bei den Zeitfahren
etliche Medaillen bei den Europameisterschaften und den Deaflimpics einsammelte, so
auch in Rom wo er auf einer 25 km Strecke mit 2:12 Minuten Vorsorung Gold gewann.
Nach längerer Rennpause reichte es immerhin zu einem anständigen 7.Platz. Zwei
Plätze davor belegte Carl-Heinz Sänger Platz 5. Denn Wettbewerb gewann Marc
Stouten aus Holland, welcher die 20 km Strecke in 27:32 Minuten absolvierte.
Abschluss dieser Europameisterschaft waren die Straßenrennen, wo es für die Frauen
auf einem 10 km Rundkurs über 6 Runden (60 km) und für die Männer über 12 Runden
(120 km) ging und wo die deutschen Fahrer nur als Zuschauer glänzten.
Der völlig flache Kurs wies eine 1200 Meter lange Kopfsteinpflasterpassage auf und
wurde durch harten Wind erschwert. Bei den Frauen gewann Alisa Bondareva nach 1:35
std vor Yelisa Topchaniuk (Ukraine), welche beim Punktefahren schwer stürzte.
Bei den Männern sicherte sich Steve Touboul nach der Goldmedaille im Sprint seine
zweite Goldmedaille. Der Franzose gewann nach einem schnellem Rennen in 3:08 std
für die 120 km im Spurt einer vierköpfigen Spitzengruppe welche sich in der 7 von 12
Runden entscheidend aus dem Hauptfeld absetzen konnte vor den beiden Russen
Evgeni Prokorov und Dimitry Rozanov sowie dem Slowaken Adrian Babic. (GP)